Montag, 2. März 2009

Ab in den Norden

Nach außerplanmäßig langen sieben Wochen in Südindien (Amma sei Dank) haben wir es jetzt doch noch in den Norden geschafft. Geflogen sind wir von Chennai nach Delhi ausnahmsweise nicht mit der schon zweimal bewährten JetAirways, sondern mit Billigflieger-Konkurrent SpiceJet. Diese Entscheidung sorgte trotz des unschlagbar günstigen Preises für eine kleine Enttäuschung. Denn statt der erhofften Spicy Meals gab es an der Bord nur abgepackte Sandwichs à la Germanwings. Außerdem hatten wir bei der Ankunft in der indischen Hauptstadt eine dreiviertel Stunde Verspätung.

So war es bereits kurz vor 23 Uhr, als ich auf dem Weg zum Prepaid-Taxi-Stand (hier bezahlt man die Fahrt im Voraus zu festgelegten Preisen) im Lonely Planet noch einmal die Warnung las, dass die Taxifahrer in Delhi einen häufig übers Ohr hauen. So erzählen sie zum Beispiel gerne, dass das gewünschte Hotel trotz Reservierung voll ist, um einen dann woanders hinzufahren, wo sie Kommission kassieren.

Kann uns eigentlich nicht passieren, dachte ich noch. Doch kaum saßen wir im Auto, ging das Getrickse auch schon los. Erst sagte uns der Fahrer, dass wir angeblich zu wenig bezahlt hätten, dann wollte er einen Nachtzuschlag haben und schließlich tat er so, als ob er nicht wüsste, wo unser Hotel sei. Dank der Lonely Planet-Warnung und Cathrins resoluter Art konnten wir jedoch alle Attacken abwehren und den Fahrer zumindest in Richtung des Royal Guest House lotsen. In einer Nebenstraße stiegen wir dann vorsichtshalber aus und gingen die letzten Meter zum Hotel zu Fuß.

Nach einer relativ kurzen Nacht haben wir dann am nächsten Tag Delhi in groben Zügen erkundet. Zunächst zog es uns dabei zum Connaught Place, dem so genannten Herz der Stadt. Hier gibt es nicht nur drei McDonalds (ich konnte der Versuchung widerstehen!), sondern auch jede Menge Geschäfte bekannter Marken wie Adidas, Puma oder Nike. Große Schnäppchen lassen sich hier allerdings nicht machen, da die Preise mehr oder weniger westliches Niveau haben.

Nachmittags haben wir uns dann dem historischen Teil Delhis gewidmet und sind mit der Rikschah zum Red Fort gefahren. Diese massive Festung aus rotem Sandstein wurde im 17. Jahrhundert vom damaligen Herrscher Shah Jahan erbaut und ist die wohl bedeutendste Attraktion der Stadt. Auf ihrem Gelände befinden sich verschiedene Paläste, ein War Memorial Museum und sogar ein Bazar, auf dem sich Cathrin ein Paar Ohrringe gekauft hat.

Unsere nächste Station war die ebenfalls von Shah Jahan erbaute Jama Masjid, die größte Moschee Indiens. Unser Besuch hier hat sich allerdings auf einen kurzen Gang über den Innenhof beschränkt, da man weder Kamera noch Kinderwagen mit aufs Gelände nehmen durfte und zudem das Hauptgebäude für die Öffentlichkeit geschlossen war.

Viel mehr haben wir von Delhi bisher nicht gesehen, denn am nächsten Morgen sind wir bereits um 6:50 Uhr in den Express-Zug Richtung Rishikesh gestiegen, wo vom 1. bis 7. März das große internationale Yoga-Festival stattfindet.

P.S.: Die Zugfahrt hat uns für das verpasste Essen im SpiceJet-Flieger bestens entschädigt, denn hier wurde schon zum Frühstück ein richtig leckeres Channa Masala (Kichererbsen-Gericht) serviert.

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