Dienstag, 31. März 2009

Neues Sehen oder Rückwärts-Kulturschock

Nach zweieinhalb Monaten in Indien haben wir nun die zweite Station unserer Reise erreicht: Neuseeland. Der Kontrast könnte größer kaum sein. Statt Leichen auf der Straße in Varanasi, Beinahe-Rikshaw-Unfällen in Pune und Verkehrschaos und Mörderhitze in Mumbai (unsere letzten drei Stationen in Indien) genießen wir jetzt das ruhige, saubere und fast schon unverschämt schöne Auckland – wie ein wahres Disneyland der westlichen Annehmlichkeiten und ein angenehmer Rückwärts-Kulturschock.

Die größte Stadt des Landes ist einfach ein Traum. Eingebettet in mehrere Buchten und umgeben von erloschenen Vulkanen wirkt sie fast ein bisschen wie eine Filmkulisse. Besonders deutlich wird das beim Blick vom Sky Tower, der mit 328 Metern das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre ist. Soweit man schaut, Wasser, Inseln, Berge und ganz viel Grün. Wir sind uns einig, noch nie eine schönere Stadt gesehen zu haben, die trotz einer guten Million Einwohner total entspannt ist.

Die ersten, noch etwas vom Jetlag geprägten Tage (Frühstück um 15 Uhr) haben wir vor allem damit verbracht, die Innenstadt und den Hafen zu erkunden. Unterbrochen von regelmäßigen Stopps in den vielen Cafés, wo wir endlich wieder entkoffeinierten Kaffee bekommen (klingt etwas seltsam… aber wer uns kennt, weiss was wir fuer einen wilden Lebensstil haben…). Wir kennen keine Stadt mit einer größeren Café-Dichte – teilweise gibt’s alle zehn Meter eins – mit herrlichen Interior Designs.

Ab hier schreibt Cathrin…

Oliver freut sich über die vielen westlichen und nach amerikanischem Geschmack ausgerichteten Restaurants – nach seinem drastischen Gewichtsverlust in Indien kann er mit ein paar Burgern, Pizzas, Fish’n’Chips und Muffins seiner Komfort-Zone wieder etwas näher kommen.. Obwohl er erstaunlich oft widersteht, was man von einem großen Teil der Kiwis (keine Früchte, sondern Neuseeländer) hier wohl nicht sagen kann. Ebenfalls ein großer Unterschied fürs Auge nach Indien.

Auch Clara hat viel Grund zur Freude. Denn im Gegensatz zu Indien gibt es hier unglaublich liebevoll angelegte Spielplätze, sehr kinder- und familienfreundlich, diese Neuseeländer, mit einem wunderbaren Auge fürs Detail. Clara ist jetzt zwar nicht mehr der kleine blonde Superstar, der sie in Indien war. Aber sie zeigt keine Ex-Star-Allüren und ist sogar heilfroh, dass sie von ihren indischen „Fans“ nicht mehr ständig kräftig in die Wangen gezwickt wird.

Unterdessen hat sie auch ihre ersten Englisch-Brocken aufgepickt und kann bereits folgende Fragen beantworten:
„Whats your good name?“ – Clara
„Which country?“ – Germany.
“How old are you?” – Two.
Außerdem beinhaltet ihr Wortschatz: One, two bananas, please. The bill, please. Good night. See you later und bye,bye.

Dem schliessen wir uns fürs Erste an und sagen bis bald!

Freitag, 27. März 2009

Best of India..



Schönste Stadt: Varanasi (Cathrin), Bombay (Oliver)

Anstrengendste Stadt: Chennai

Entspanntester Ort: Amritapuri

Heißester Ort: Mamallappuram (gefühlte 38 Grad)

Kältester Ort: Rishikesh (gefühlte 12 Grad am Abend)

Schönstes Naturerlebnis: Backwater-Tour rund um Alleppey

Bestes Hotel: Kapithan Inn in Fort Kochin

Schlechtestes Hotel: Pondicherry (Schimmel an den Wänden)

Teuerstes Hotel: ebenfalls Kapithan Inn (2.500 Rupien)

Billigstes Hotel: Kuki’s Holiday Inn in Trivandrum (330 Rupien inkl. vieler Mücken)

Angenehmster Flug: Bombay – Kochin am 08.01. (super Essen und “Wer wird Millionär”-Spiel)

Anstrengendster Flug: Varanasi – Delhi – Bombay am 16.03. (Clara ist 4 Stunden wach)

Beste Zugfahrt: New Dehli – Rishikesh am 27.02. (leckeres Essen am Platz serviert)

Einfachste Zugfahrt: Bombay – Pune am 17.03. (dreieinhalb Stunden günstigste Klasse)

Längste und teuerste Taxifahrt: Neyyar Dam – Amritapuri am 05.02. (vier Stunden, 40 Euro)

Bestes Thali: am 13.02. in Chennai mit Werner und Ursula

Lieblingsgerichte: Idly, Masala Dosa und Thali

Lieblingsgetränke: Wasser und Chai (Tee mit Milch)

Größter Schreck: kleiner Rikshaw-Unfall in Pune

Zweitgrößter Schreck: Clara übergibt sich direkt nach der Ankunft in Bombay im Taxi

Freitag, 20. März 2009

Fotos aus Varanasi



Auch wenn wir nur zwei Tage in der heiligen Stadt am Ganges waren, haben wir jede Menge Fotos gemacht.

Zu sehen sind sie ab sofort auf der bekannten Seite!

Mittwoch, 18. März 2009

Yoga und Durchfall

Nachdem wir unsere Magen-Darm-Probleme dank indischer Antibiotika endlich auskuriert haben, will ich jetzt noch mal kurz auf unsere durchwachsene Zeit in Rishikesh zurueckschauen. Bereits am 27. Februar sind wir in der spirituellen Hochburg am Rande des Himalayas angekommen. Mit der Erwartung, dass Cathrin ein tolles Yoga-Festival erlebt und ich viel entspannte Zeit mit Clara verbringe.

Leider kam es etwas anders, denn bereits in der ersten Nacht im Sivananda Ashram haben wir die ueberraschend niedrigen Temperaturen unterschätzt und uns ziemlich erkaeltet. Cathrin war somit puenktlich zum Start des lang ersehnten Festivals angeschlagen und konnte die ganze Woche über nur mit sehr eingeschraenkter Kraft an den Kursen teilnehmen. Bei Clara und mir war es nicht ganz so schlimm. Da man außer Yoga und Essen allerdings nicht wirklich viel machen konnte, zogen sich die Tage ziemlich in die Laenge.

Die Hoehepunkte der Woche waren für Clara und mich somit die Mahlzeiten beim Yoga-Festival, an denen wir dank der netten Organisatoren ausnahmsweise teilnehmen durften. Gegessen wurde im Garten des Ashrams in einem grossen weißen Zelt, das mich sehr an den Mercedes-Presseclub bei Fußball-Laenderspielen erinnerte. Der Service und die Qualitaet des durchweg indischen Essens waren ebenfalls beeindruckend, auch wenn ein groesserer Teil der Gruppe nach und nach mit Magenproblemen zu kämpfen.

Wir konnten diese zunaechst standhaft abwehren, doch einen Tag vor der geplanten Abreise erwischte es schließlich auch uns. Nach einem ziemlich fettigen Thali im gelobten Chotiwali Restaurant musste ich mich abends uebergeben und auch der Durchfall ließ nicht mehr lange auch sich warten. Cathrin und Clara zogen am naechsten Tag nach und so begann für uns eine echte Leidenszeit, die eine verspaetete Abreise aus Rishikesh, die Absage unseres Taj-Mahal-Besuches sowie die Verschiebung unseres Fluges nach Varanasi zur Folge hatte. Fuenf Tage quaelten wir uns insgesamt in unseren Hotelzimmern in Rishikesh und Delhi, bis Antibiotika unser Leiden endlich beendeten und wir mit zwei Tagen Verspaetung doch noch nach Varanasi fliegen konnten.

Die Zeit in Rishikesh hatte aber nichtsdestotrotz auch einige schoene Seiten. So haben wir zum Beispiel beim Yoga-Festival jede Menge nette Leute getroffen, nach dem Auszug aus dem Sivandanda Ashram ein sehr schoenes Hotel mit Blick auf die Berge gehabt und zudem noch Janet Attwood, die Autorin des „Passion Tests“ kennengelernt.

Donnerstag, 12. März 2009

Die Fotos von unserer Zeit in Rishikesh...


...sind ab sofort online.

Der Bericht folgt, sobald wir uns von unseren Magen-Darm-Problemen erholt haben.

Montag, 2. März 2009

Ab in den Norden

Nach außerplanmäßig langen sieben Wochen in Südindien (Amma sei Dank) haben wir es jetzt doch noch in den Norden geschafft. Geflogen sind wir von Chennai nach Delhi ausnahmsweise nicht mit der schon zweimal bewährten JetAirways, sondern mit Billigflieger-Konkurrent SpiceJet. Diese Entscheidung sorgte trotz des unschlagbar günstigen Preises für eine kleine Enttäuschung. Denn statt der erhofften Spicy Meals gab es an der Bord nur abgepackte Sandwichs à la Germanwings. Außerdem hatten wir bei der Ankunft in der indischen Hauptstadt eine dreiviertel Stunde Verspätung.

So war es bereits kurz vor 23 Uhr, als ich auf dem Weg zum Prepaid-Taxi-Stand (hier bezahlt man die Fahrt im Voraus zu festgelegten Preisen) im Lonely Planet noch einmal die Warnung las, dass die Taxifahrer in Delhi einen häufig übers Ohr hauen. So erzählen sie zum Beispiel gerne, dass das gewünschte Hotel trotz Reservierung voll ist, um einen dann woanders hinzufahren, wo sie Kommission kassieren.

Kann uns eigentlich nicht passieren, dachte ich noch. Doch kaum saßen wir im Auto, ging das Getrickse auch schon los. Erst sagte uns der Fahrer, dass wir angeblich zu wenig bezahlt hätten, dann wollte er einen Nachtzuschlag haben und schließlich tat er so, als ob er nicht wüsste, wo unser Hotel sei. Dank der Lonely Planet-Warnung und Cathrins resoluter Art konnten wir jedoch alle Attacken abwehren und den Fahrer zumindest in Richtung des Royal Guest House lotsen. In einer Nebenstraße stiegen wir dann vorsichtshalber aus und gingen die letzten Meter zum Hotel zu Fuß.

Nach einer relativ kurzen Nacht haben wir dann am nächsten Tag Delhi in groben Zügen erkundet. Zunächst zog es uns dabei zum Connaught Place, dem so genannten Herz der Stadt. Hier gibt es nicht nur drei McDonalds (ich konnte der Versuchung widerstehen!), sondern auch jede Menge Geschäfte bekannter Marken wie Adidas, Puma oder Nike. Große Schnäppchen lassen sich hier allerdings nicht machen, da die Preise mehr oder weniger westliches Niveau haben.

Nachmittags haben wir uns dann dem historischen Teil Delhis gewidmet und sind mit der Rikschah zum Red Fort gefahren. Diese massive Festung aus rotem Sandstein wurde im 17. Jahrhundert vom damaligen Herrscher Shah Jahan erbaut und ist die wohl bedeutendste Attraktion der Stadt. Auf ihrem Gelände befinden sich verschiedene Paläste, ein War Memorial Museum und sogar ein Bazar, auf dem sich Cathrin ein Paar Ohrringe gekauft hat.

Unsere nächste Station war die ebenfalls von Shah Jahan erbaute Jama Masjid, die größte Moschee Indiens. Unser Besuch hier hat sich allerdings auf einen kurzen Gang über den Innenhof beschränkt, da man weder Kamera noch Kinderwagen mit aufs Gelände nehmen durfte und zudem das Hauptgebäude für die Öffentlichkeit geschlossen war.

Viel mehr haben wir von Delhi bisher nicht gesehen, denn am nächsten Morgen sind wir bereits um 6:50 Uhr in den Express-Zug Richtung Rishikesh gestiegen, wo vom 1. bis 7. März das große internationale Yoga-Festival stattfindet.

P.S.: Die Zugfahrt hat uns für das verpasste Essen im SpiceJet-Flieger bestens entschädigt, denn hier wurde schon zum Frühstück ein richtig leckeres Channa Masala (Kichererbsen-Gericht) serviert.